Nein, das wird kein klassischer Marathonbericht. Nichts mit Kribbeln beim Startnummer abholen, nichts mit schlecht Schlafen in der Nacht davor, nicht Essen können oder Sonstiges.

Eher schon ein Bericht über dreckige Füße …

Stattdessen beginnt es mit den Folgen des diesjährigen Burgwald Marathon, mit einer Monsterblase unter dem linken Fuß und dem damit verbundenen Scheitern bei Kilometer 11.

Die Blase war übel, ließ mich fast eine Woche lang nicht richtig laufen und begann erst nach einer „Not-OP“, meint Aufschneiden, langsam abzuheilen. Das dauerte gut 4 Wochen und war neben chronischer Unlust der Grund für nur einen Trainingslauf pro Woche und damit nur 63 Kilometern im ganzen Monat September. Und ohne die totale Mondfinsternis Ende September wären es sogar nur 50 Kilometer geworden. Aber der Wetterbericht versprach einen freien Himmel und so schälte ich mich kurz vor 4 Uhr in der Nacht aus dem Bett um eben jene Mondfinsternis zu bewundern. Es hat sich gelohnt …

Viel besser wurde der Oktober auch nicht. Immerhin kam ich auf zwei bis drei Läufe pro Woche, die waren aber auch dringend nötig. Zu verdanken hatte ich diesen Motivationsschub oder besser Arschtritt meinem Versprechen Lee gegenüber beim Rothaarsteig Marathon zu starten. 

Und schon stand der Marathon an

Leider doch ohne Lee. Er musste einem Lauf in der Vorwoche Tribut zollen und Gesundheit geht bekanntlich vor 🙂

Auch ich sah wohl nicht unbedingt nach Marathon aus. Zumindest bescheinigte mir das meine bessere Hälfte noch am Vorabend. Ich fühlte mich tatsächlich auch genauso wie ich aussah – müde, kaputt und ausgelaugt. Aber egal, die letzte Nacht habe ich erstaunlich gut geschlafen, sogar besser als in den ganzen letzten Wochen davor und es ging mir wieder gut. Frühstück in Form von Brötchen und Käsesalat, zwei Kaffee im Thermobecher für unterwegs und die Wartezeit und los gings. 

Start war zwar erst 11 Uhr, aber frühes Kommen sichert einen guten Parkplatz und verringert so auch die Leiden hinterher. Also Startnummer und Falke Präsent abholen und sich einen guten Platz zum Warten in der Halle suchen, für draußen wars etwas zu „schattig“ 😉

Apropos Falke Präsent – Falke ist der Hauptsponsor des Marathons und hat seinen Firmensitz direkt im Nachbarort. Und so bekommt denn auch jeder Starter ein Werbepräsent. In diesem Jahr eine Running Short, meint eine Laufunterhose. Vor zwei Jahren wars praktischer und schöner, nämlich ein Running Shirt. Aber wir wollen ja nicht meckern …

Warten

direkt hinter der Startnummernausgabe. Vorteil man sieht wer so kommt und kann Bekannte frühzeitig ausmachen. So zum Beispiel Friedrich Liberti aus Berlin und auch regelmäßiger Starter bei Bernhard Sesterheims SH-Supertrail. Friedrich hatte Startnummer Losglück und eine zusätzliche Präsenttüte überreicht bekommen. Was ein Spaß die auszupacken. Der Inhalt und das weit über die Grenzen des Sauerlandes bekannte Kuchenbüfett waren dann auch Grund genug umgehend seiner Frau telefonisch Bericht zu erstatten und ihr den Mund wässrig zu machen. Nicht nett 😉

Leider ist das Büfett aufgrund meiner Glutenproblematik so gar nichts für mich  🙁

Start

wenig spektakulär für mich, kenne ich zur Genüge. Wie schon erwähnt war es mit 3-4°C ziemlich schattig und so war ich für den ersten warmen Tee noch vor dem Start mehr als dankbar. Und sonst? Es war kalt, keine Sonne, Handschuhe waren notwendig und deshalb gibt es auch keine Fotos.

Unterwegs

dann gesamt 800 Höhenmeter, Asphalt, Waldwege, ein paar Singletrail Abschnitte und Schnee. Erst zwei Tage vorher hatte es geschneit, im Oktober, und die Reste lagen noch hier und da. Kein Vergleich mit dem Lauf vor zwei Jahren, 15°C und strahlender Sonnenschein.

Ich bin es ruhig angegangen, so wie man es bei einem Trainingslauf mit Vollverpflegung eben tut. Es war Dank des Wetters der vergangenen Tage nass und auf den Passagen die sich Marathonis mit den Halben und Walkern teilen auch richtig schlammig und entsprechend schwierig zu laufen. Kurz vor Kühhude dann der Supergau für Läufer – eine Pfütze über den ganzen Weg. Keine Chance drumherum oder drüber zu kommen. Als der erste Fuß feststeckte wars dann auch egal, obwohl der Lunas wegen auch unangenehm. Zumindest für die nächsten zwei / drei Kilometer – Schlamm in Lunas ist wie Schmierseife, vor allem bergab.

Jetzt weiß ich auch warum der Sprecher beim Start auf festes Schuhwerk hingewiesen hatte. Weicheier. Mir entlockte das nur ein Grinsen. Zum einen laufe ich immer so und sorgte es doch für ein paar Stopps unterwegs, Fotostopps wenn Leute meine Füße fotografierten.

Endspurt

oder doch nicht? Bis Kilometer 35/36 lief es gut, sogar besser als gedacht und geplant. Und dann auf einmal – keine Lust mehr, Muskulatur bockig, ich bockig. Es wurde immer unrunder und am liebsten wäre ich ausgestiegen.

Am Ende, doch noch glücklich im Ziel angekommen, wurde es mit 05:33 doch noch die angepeilte Zeit und die Erkenntnis doch auch ohne spezifisches Training eine Marathon finishen zu können ist auch was wert. Und das Ganze sogar ohne Muskelkater hinterher …

Gegensätze in der Schuhwahl
Spaßig 

übrigens hinterher zu erfahren, dass sich meine Schuhwahl schon herum gesprochen hatte und der Zielsprecher bereits auf mich wartete. Warum? Natürlich um meine Füße zu fotografieren 😀